In wenigen Wochen ist der erste Advent. Das bedeutet, dass bei den Weihnachtssternen die letzten Arbeiten anstehen
um die Pflanzen termingerecht zu kultivieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausfärbung der Hochblätter,
der Brakteen. Diese werden im Volksmund auch fälschlicherweise als Blüten bezeichnet. Die Blüten, die sogenannten
Cyathien, liegen am Spross zwischen den farbigen Brakteen, welche Insekten anlocken.

Die Weihnachtssterne oder Poinsettien sind Kurztags-Pflanzen, die lediglich Blüten ausbilden sobald sie einem Lichteinfall
von weniger als zwölf Stunden ausgesetzt sind. Der natürliche Kurztag beginnt in Deutschland je nach Region
ab Mitte September in Süddeutschland und ab Anfang Oktober in Norddeutschland. Die Reaktionszeit ist sortenabhängig
und lag bis Mitte der 90er Jahre zwischen 10 und 13 Wochen. So war in Deutschland ein künstlicher Kurztag
notwendig, damit die Weihnachtssterne pünktlich zur Adventszeit farbige Brakteen ausbildeten. Auch die Empfindlichkeit
gegenüber Störlicht von zum Beispiel einer Straßenlaterne führte bei einigen Sorten in den 90er Jahren zu einer
Blühverzögerung, so dass die Pflanzen auch im natürlichen Kurztag weiter verdunkelt wurden. Moderne Sorten, wie
beispielsweise Cortes, haben eine Reaktionszeit von neun Wochen und die frühen Sorten, wie beispielsweise Early
Mars, benötigen gerade sieben Wochen, um die Blüte zu induzieren. Die Empfindlichkeit gegenüber Störlicht hat
auch abgenommen, so dass oftmals der natürliche Kurztag zur Induktion ausreicht und auf eine Verdunkelung ganz
verzichtet werden kann.

Nährstoffansprüche
Die Weihnachtssterne benötigen ein ausgeglichenes NK-
Verhältnis von 1:1. So kann in der Regel mit gängigen
Mehrnährstoffdüngern, wie zum Beispiel einem NPK
16-11-16 oder 19-6-20, über die gesamte Kulturperiode
gedüngt werden. Wichtig bei der Auswahl des Düngers
ist in Verbindung mit dem verwendeten Gießwasser die
Auswahl der Stickstoffquelle. Bei einem harten Gießwasser
über 12° dH sollte die Stickstoff-Quelle ammoniumbetont
sein, damit der pH-Wert im Substrat nicht
zu stark ansteigt und die Spurenelemente verfügbar
bleiben. Bei Gießwassern unter 8° dH muss ein Fallen
des pH-Wertes verhindert werden, da die Gefahr eines
Fusarium-Befalls bei pH-Werten unter 5,5 deutlich ansteigt.
Hier ist ein nitratbetonter Dünger zu wählen.
Teilweise kann solches Gießwasser auch zu Calciummangel
führen. Dann ist Calciumnitrat als Dünger zu
bevorzugen. Die Konzentration der Nährlösung hängt
von der Bewässerung und den Düngungsintervallen ab.
Bei einer Bewässerungs-Düngung sollte die Konzentration
zwischen 0,8 und 1 Gramm Dünger pro Liter Wasser
liegen. Wird beispielsweise nur zwei Mal pro Woche
gedüngt, so ist die Konzentration des Düngers auf 1,3
bis 1,5 Gramm pro Liter Wasser zu erhöhen.

Brakteengröße
Weihnachtssterne bevorzugen einen relativ konstanten Stickstoffgehalt von 50 bis 200 Gramm pro Liter Substrat.
Dieser ist über eine Substratanalyse regelmäßig zu überwachen. In der Regel wird die Konzentration der Nährlösung
um 0,2 Gramm Dünger pro Liter Wasser im letzten Drittel der Kulturzeit abgesenkt, damit der Salzgehalt im Substrat
nicht zu stark ansteigt. Die Sorge, dass durch eine Absenkung der Nährlösungskonzentration die Brakteen nicht die
angestrebte Größe erreichen und zu klein bleiben, ist unbegründet. Vielmehr ist für die Brakteengröße die Temperatur
entscheidend. Bis zum Ende der Kulturzeit sollte mit ca. 18 Grad Celsius kultiviert werden. Erscheinen die Brakteen
zu klein, kann kurzzeitig die Temperatur auf 22 bis 23 Grad Celsius angehoben werden. Erst, wenn die Brakteen ihre
gewünschte Größe erreicht haben und vollständig ausgefärbt sind, kann die Temperatur auf 14 Grad Celsius abgesenkt
werden.

 Fazit:                            
Die Besonderheit von Weihnachtssternen sind die auffälligen Brakteen. Die neuen Sorten benötigen teilweise nur
noch sieben Wochen Reaktionszeit um die Blüten und die bunten Hochblätter auszubilden. Die Poinsettien können
mit einem gängigen Mehrnährstoff-Dünger gedüngt werden. Wichtig ist dabei ein ausgeglichenes N-K-Verhältnis. Die
Größe der Brakteen ist von der Temperatur während der Kulturzeit abhängig.