Die Kartoffel (lateinisch: Solanum tuberosum) gehört zu den Nachtschattengewächsen und stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Knollen werden als Speise-, Futter- oder Stärkekartoffel angebaut. Mit ca. 17 Millionen Hektar Anbaufläche weltweit gehört die Kartoffel zu den beliebtesten Kulturen. Der größte Kartoffelproduzent weltweit ist China.
Was sind die Eigenschaften der Kartoffel?
Die Kartoffel ist eine krautige Pflanze, deren Blätter bis zu einem Meter hoch wachsen können. Die Kartoffelpflanze weist Blüten mit gelben Staubbeuteln auf. Die Blütenblätter sind häufig weiß, je nach Sorte gibt es aber auch andere Färbungen. Unterirdisch liegen die sogenannten Stolonen, an denen dann die Knollen wachsen.
Die Erntemenge in Deutschland unterliegt von Jahr zu Jahr teils großen Schwankungen. Der Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 weist für Deutschland eine Ernte von rund 10,5 Millionen Tonnen auf einer Fläche von rund 272.000 Hektar auf. Den größten Anteil daran haben Speisekartoffeln, Industriekartoffeln haben nur einen geringen Anteil.
Der weltweit größte Kartoffelproduzent China produziert über 99 Millionen Tonnen Kartoffeln pro Jahr, auf einer Anbaufläche von rund 6 Millionen Hektar. Damit liegt das Land beim Kartoffelanbau deutlich vor dem Zweitplatzierten Indien mit einer Ernte von rund 43 Millionen Tonnen Kartoffeln pro Jahr.
Werden Kartoffeln zu hell gelagert, können Sie grün werden. Das weist auf einen erhöhten Gehalt an Solanin in den Knollen hin. Zu viel Solanin kann zu Vergiftungen führen.
Welche Kartoffelsorten sind in Europa üblich?
Kartoffeln lassen sich in drei Kategorien einteilen: Festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend. Die Knollen unterscheiden sich im Stärkegehalt: Je größer der Stärkegehalt desto weicher sind die Kocheigenschaften:
- festkochend: 11 – 13 % Stärke (z.B. Kartoffelsorte Annabelle)
- vorwiegend festkochend: 13 – 15 % Stärke (z.B. Kartoffelsorte Granola)
- mehligkochend: 14 – 16 % Stärke (z.B. Kartoffelsorte Bintje)
Welcher Boden pH-Wert ist für die Kartoffel ideal?
Der pH-Wert für den Kartoffelanbau ist abhängig von der Bodenart einzustellen. Überhöhte pH-Werte sind wegen der schlechteren Nährstoffverfügbarkeit und der ansteigenden Schorfgefahr zu vermeiden. Für die Bodenart zu geringe pH-Werte haben ebenfalls eine verminderte Nährstoffverfügbarkeit zur Folge, z.B. bei Phosphat.
Was ist beim Anbau von Kartoffeln zu beachten?
Kartoffeln gelten als gute Vorfrucht. Bei der Standortwahl sollte darauf geachtet werden, dass der Boden sich leicht erwärmt und eine gute Wasserführung vorhanden ist. Besonderes Augenmerk beim Anbau sollte auf ein feinkrümeliges und gut abgetrocknetes Saatbett gelegt werden, damit die Dämme gut gezogen werden können.
Wann sollte die Kartoffel gepflanzt werden?
Meist werden die Saatkartoffeln zwischen April und Mai auf den Feldern gepflanzt. Die Bodentemperatur sollte mindestens 8 Grad Celsius betragen – bei vorgekeimtem Saatgut ist der Anbau auch bei geringeren Temperaturen möglich.
Kartoffeln werden je nach Sorte und Produktionsrichtung in Abständen von 32 bis 38 Zentimetern gepflanzt. Der Reihenabstand beträgt meist 75 Zentimeter. Die Saattiefe beträgt 8 – 10 Zentimeter.
Wann kann man Kartoffeln ernten?
Frühkartoffeln werden bereits ab Anfang Juni geerntet. Die Ernte der anderen Sorten erfolgt dann ab Mitte August bis Mitte Oktober.
Was ist beim Düngen von Kartoffeln zu beachten?
Bei der Düngestrategie für den Kartoffelbau muss zuerst die Verwertungsrichtung beachtet werden. Bei Stärkekartoffeln beispielsweise kann über die Stickstoffdüngung der Stärkegehalt beeinflusst werden.
Stickstoff Düngung von Kartoffeln
Der Stickstoff-Bedarfswert liegt nach neuer Düngeverordnung bei einem Ertragsniveau von 450 Dezitonnen pro Hektar bei 180 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Bei Frühkartoffeln sind bei 400 Dezitonnen pro Hektar Ertrag dann 220 Kilogramm Stickstoff pro Hektar möglich. Je 50 Dezitonnen pro Hektar Mehr- oder Minderertrag ist der Bedarfswert entsprechend um 10 Kilogramm Stickstoff pro Hektar anzupassen.
Bei Qualitätsspeisekartoffeln und Pflanzkartoffeln sollte die Düngung der Kartoffelpflanze angepasst werden: Empfehlenswert ist eine Verringerung der Stickstoff-Menge je nach Sorte um ca. 20 – 40 Kilogramm pro Hektar.
Korrekturen bei der Kartoffeldüngung mit Stickstoff gelten weiterhin für besondere Standortbedingungen, Vorfrüchte und Ernterückstände sowie langjährige organische Düngung. Mit in die Düngeplanung sollten Erfahrungswerte für Sorte und Standort mit einbezogen werden.
Eine Teilung der Stickstoff-Düngung hat gerade auf leichteren Böden in Versuchen Ertragsvorteile gezeigt. Die zweite Teilgabe muss jedoch sicher zur Wirkung kommen. Gerade unter trockenen Bedingungen haben hier nitrathaltige Dünger Vorteile.
Schwefel-Düngung von Kartoffeln
Der Schwefelbedarf der Kartoffel ist nicht besonders hoch und wird mit der Kalidüngung in aller Regel abgedeckt.
Blattdüngung zu Kartoffeln
Kartoffeln können über ihren ausgeprägten Blattapparat die benötigten Nährstoffe über das Blatt sehr effektiv aufnehmen. Das ist gerade bei Trockenheit, relativ kaltem Boden und nicht optimalem pH-Wert des Bodens ein großer Vorteil.
Blattdüngung ist effizient, weil sie unmittelbar wirkt: Die Pflanze ist nicht auf die Bedingungen der Nährstoffnachlieferungen aus dem Boden angewiesen. Besonders in Phasen, in den der Nähstoffbedarf der Kartoffel sehr hoch ist, beispielsweise zum Knollenansatz, und vor allem unter schwierigen Wachstumsbedingungen, fördert Blattdüngung schnell und gezielt Ertrag und Qualität. Nahezu alle Nährstoffe können über den Blattapparat der Kartoffelpflanze gedüngt werden:
Dünger | Wirksamkeit der Blattdüngung für die Kartoffel |
Stickstoff | Stickstoff als Blattdünger dient zur gezielten Nachdüngung auf Standorten mit geringer Nachlieferung und zur Verzögerung der Seneszenz (Alterung), z.B. als Harnstofflösung. |
Magnesium | Magnesium kann bei sauren Standorten mit schlechter Verfügbarkeit oder geringen Bodengehalten über das Blatt gedüngt werden. |
Phosphat | Phosphat wird zur gezielten Verbesserung von Ansatz und Knollenwachstum der Kartoffelpflanze zum entsprechenden Einsatzzeitpunkt gedüngt. |
Mikronährstoffe | Mikronährstoffe sind bei Bedarf sehr effizient über das Blatt auszubringen. |
Kartoffel Düngung mit Phosphat, Kalium und Magnesium
Die Kartoffel stellt hohe Ansprüche an die Düngung, da sie aufgrund ihres schwach ausgeprägten Wurzelsystems stärker als andere Kulturen auf das Wasser und Nährstoffangebot im Krumenbereich angewiesen ist. Die Wurzeltiefe überschreitet nur selten eine Länge von 60 Zentimetern.
Eine mangelhafte Nährstoffversorgung der Kartoffel wirkt sich nicht nur auf den Ertrag, sondern in aller Regel auch auf die Qualität der Knollen aus.
Die konkrete Kartoffeldüngung hängt von der Verwertungsrichtung der Kartoffeln ab:
Dünger | Auswirkung und Empfehlung zur Kartoffeldüngung |
Phosphat | Phosphat beeinflusst die Kartoffel-Sortierung dadurch, dass der Knollenansatz verbessert wird. In der Jugendphase können auch bei guter Bodenversorgung Versorgungs-Engpässe aufgrund niedriger Temperaturen entstehen. Eine kontinuierliche Phosphat-Versorgung der Pflanzen beeinflusst das Knollenwachstum positiv, sodass eine regelmäßige Phosphat-Blattdüngung den Ertrag steigert.
Weiterführende Informationen: Phosphat-Düngung in Kartoffeln |
Kalium | Zu hohe Kaliumgehalte mindern die Stärkegehalte und damit die Stärkeerträge bei Kartoffeln. Kalimangel senkt die Stärkegehalte und beeinflusst die Kocheigenschaften der Sorte.
Die Kalidüngung der Kartoffel verbessert die Speisequalität, insbesondere die Verringerung der Neigung zu Schwarzfleckigkeit. Ein Kalimangel führt zu frühzeitiger Abreife und vermindert deutlich den Ertrag der Pflanzen. |
Magnesium | Die Magnesiumdüngung der Kartoffel sollte über den Boden sichergestellt werden. Neben magnesiumhaltigen Kalken bieten sich hier Kieserit, magnesiumhaltige NPK Düngemittel und Kalkammonsalpeter mit Magnesium (Deklaration beachten) an.
Magnesium ist zentraler Bestandteil des Chlorophylls und an der Photosyntheseleistung beteiligt. Magnesiummangel führt zu verminderter Blattlebensdauer und beschleunigter Abreife. |
Welche Mikronährstoffe benötigt die Kartoffel?
Die Spurenelemente Bor, Kupfer, Mangan, Zink und Molybdän beeinflussen wichtige Stoffwechselvorgänge in der Kartoffelpflanze, da diese Nährstoffe Bausteine von Enzymen sind. Der Bedarf der Kartoffel ist zwar gering, jedoch ist die Verfügbarkeit aus dem Boden oft durch Trockenheit, geringe Bodengehalte oder nicht optimale pH-Werte eingeschränkt.
Der Bedarf ist beim Aufbau des Blattapparates bis hin zur Blüte am höchsten. Die Versorgung sollte in dem Zeitraum abgesichert sein.
Weiterführende Informationen: Mikronährstoffdüngung von Kartoffeln
Mikronährstoff | Bedeutung und Empfehlung zur Kartoffeldüngung |
Molybdän | Molybdän ist nur sehr selten bei Kartoffeln im Mangel. Molybdän ist im sauren Bereich schlecht verfügbar und tritt daher am ehesten auf anmoorigen Flächen auf. |
Mangan | Mangan-Mangel ist häufig bei nicht angepassten pH-Werten sichtbar und ein latenter Mangel ist durch Pflanzenanalysen nachweisbar.
Düngung bei Bedarf: 0,5 bis 1,2 Kilogramm Mangan pro Hektar je nach Effizienz des eingesetzten Blattdüngers. |
Bor | Zu geringe Bor-Bodengehalte sind meist auf leichten Standorten zu finden. Eine Boranalyse sollte auf Kartoffelstandorten bei den regulären Bodenuntersuchungen mit durchgeführt werden.
Düngung: 150 Gramm Bor (z.B. ein Liter Borethanolamin) sind in der Regel ausreichend. |
Kupfer | Kupfermangel tritt meist als latenter Mangel auf. Eine Kupfer-Düngung in Form eines Blattdüngers ist am effizientesten.
Düngung: Bei nachgewiesenem Kupfer-Bedarf sollten 250 bis 400 Gramm Kupfer pro Hektar gedüngt werden. |
Zink | Zinkmangel ist meist latent. Eine Düngung in Form von Blattdünger ist am effizientesten.
Düngung: Bei nachgewiesenem Bedarf können 250 bis 400 Gramm Zink pro Hektar gedüngt werden. |
Nährstoffentzüge im Kartoffelanbau
Nährstoffentzüge der Kartoffelknolle in kg/dt
Stickstoff | 0,3 – 0,4 |
Phosphat | 0,12 – 0,16 |
Kali | 0,55 – 0,66 |
Magnesium | 0,03 – 0,1 |
Kalk | 0,01 – 0,05 |
Schwefel | 0,01 – 0,03 |
Nährstoffentzüge von Kartoffelkraut in kg/dt
Stickstoff | 0,3 – 0,5 |
Phosphat | 0,1 – 0,2 |
Kali | 0,5 – 0,7 |
Magnesium | 0,15 – 0,25 |
Kalk | – |
Schwefel | 0,03 – 0,05 |
Nährstoffentzüge von Kartoffelknollen in kg/ha bei 500 dt/ha FM
Stickstoff | 175 |
Phosphat | 70 |
Kali | 300 |
Magnesium | 35 |
Kalk | 15 |
Schwefel | 10 |
Nährstoffentzüge von Kraut 130 dt/ha FM
Stickstoff | 50 |
Phosphat | 20 |
Kali | 75 |
Magnesium | 26 |
Kalk | – |
Schwefel | 5 |
Gesamtentzug in kg/ha
Stickstoff | 225 |
Phosphat | 90 |
Kali | 375 |
Magnesium | 61 |
Kalk | 15 |
Schwefel | 15 |