Der Stickstoffbedarf von Grünland hängt von der Nutzungsintensität, der Nutzungsart (Wiese, Mähweide, Weide), den Standortverhältnissen, der Pflanzenzusammensetzung und der Nährstoffnachlieferung (beispielsweise aus Beweidung) ab. Ziel der Grünlanddüngung mit Stickstoff ist es, über eine hohe Grundfutterqualität auch eine hohe Grundfutterleistung, gerade im Milchviehbereich, zu erzielen.
- Wie viel Stickstoff braucht Grünland?
- Wann wird der Stickstoff Dünger aufs Grünland aufgebracht?
- Welcher Stickstoff Dünger eignet sich besonders gut für Grünland?
- Welche Regeln gelten nach der Düngeverordnung für das Grünland?
- Welche Düngeempfehlungen gibt es?
Wie viel Stickstoff braucht Grünland?
Stickstoff ist auch im Grünland der Motor des Wachstums und für hohe Erträge der einzelnen Schnitte und eine gute Futterqualität wichtig.
Stickstoff-Düngung:
Die Stickstoff-Düngung muss der Verwertungsrichtung angepasst sein, also Beweidung und beziehungsweise oder Schnittnutzung.
Was sind die Folgen von Stickstoffmangel im Grünland?
Stickstoffmangel im Grünland sorgt dafür, das sich unerwünschte Pflanzen ausbreiten und die Hochleistungsgräser reduziert werden. Außerdem kann kein hoher Ertrag und auch keine gute Qualität des Erntegutes erzielt werden. Das hat zur Folge, dass die Qualität des Grundfutters abnimmt. Der Rohproteingehalt des Futters sinkt, was wiederum dazu führt, dass weniger Milch aus dem Grundfutter produziert werden kann.
Wann wird der Stickstoff Dünger aufs Grünland aufgebracht?
Die Stickstoff Düngung erfolgt im Frühjahr und während der Vegetationszeit zu den einzelnen Schnitten. Bei reiner Weidenutzung erfolgt die Düngung auch im Frühjahr zum Wachstumsstart und entsprechend der Nutzungsintensität wird nachgedüngt.
Welcher Stickstoff Dünger eignet sich besonders gut für Grünland?
Schnellwirkende Stickstoff-Dünger, wie beispielsweise Kalkammonsalpeter eignen sich sehr gut für das Grünland:
- langsame Erwärmung des Bodens unter Grünland, daher wird für einen raschen ersten Aufwuchs schnell wirkender Stickstoff (Nitrat) benötigt
- nach dem jeweiligen Schnitt ist ein schneller Wiederaustrieb der Gräser erforderlich
- geringe Verluste durch Ammoniakentgasung (circa zwei bis vier Prozent) verglichen mit Harnstoff (hier sind nach Untersuchungen aus Großbritannien bis zu 26 Prozent Verlust des gedüngten Stickstoffs möglich)
Organischer Dünger wie zum Beispiel Gülle sind sehr langsam wirkend und die Umsetzung ist stark witterungsabhängig. Daher ist die optimale Ergänzung der Gülle ein nitrathaltiger Stickstoff-Dünger wie Kalkammonsalpter.
Weitere Informationen finden Sie unter: Umsetzungs-Geschwindigkeit der Stickstoffformen
Streubarkeit:
Dünger wie Kalkammonsalpeter mit hohem spezifischem Gewicht erreichen die gewünschten Wurfweiten und sind weniger windanfällig als leichtere Produkte.
Welche Regeln gelten nach der Düngeverordnung für das Grünland?
Flüssige organische Düngemittel auf Dauergrünland dürfen maximal 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar enthalten und zwar vom 1. September bis zu Beginn der Sperrfrist am 1. Dezember. Die Sperrfrist endet am 15. Januar.
Gibt es Düngeempfehlungen?
Stickstoff ist der wichtigste Dünger, um den Massenertrag beim Grünland zu steuern. Höhe der Stickstoffdüngung sowie Verteilung sind vom Standort, von der Narbenzusammensetzung, der Nutzungsform und der Futtermenge abhängig.
Die folgenden Tabellen liefern Düngeempfehlungen zur Stickstoffdüngung für das Grünland.
Tabelle 1: Nutzungsabhängiger N-Bedarfswert
(vgl. DüV Anlage 4, Tabelle 9, fehlende Verfahren ergänzt)
(Der N-Bedarfswert ist nicht der zu düngenden N-Menge gleichzusetzen!!)
Nutzungsart: Grünland
1-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
40 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
8,6 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
55 |
2-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
55 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
11,4 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
100 |
3-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
80 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
15 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
190 |
4-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
90 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
245 |
5-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
110 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17,5 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
350 |
6-Schnittnutzung | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
120 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
18,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
350 |
Nutzungsart: Weide
Weide extensiv | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
65 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
12,5 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
65 |
Weide mittelintensiv | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
78 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
15,3 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
95 |
Weide intensiv | |
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
90 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
18 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
130 |
Nutzungsart: Mähweide
Mähweide extensiv, 60% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
67 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
12,5 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
95 |
Mähweide mittel, 60% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
81 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
16,3 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
150 |
Mähweide intensiv, 60% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
94 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17,6 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
190 |
Mähweide extensiv, 20% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
69 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
12,4 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
110 |
Mähweide mittel, 20% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
98 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
215 |
Mähweide intensiv, 20% Weide |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
110 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17,5 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
245 |
Nutzungsart: Mehrschnittiger Feldfutterbau
Ackergras (5 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
150 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
16,6 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
400 |
Ackergras (3-4 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
120 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
16,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
310 |
Klee-/Luzernegras (5 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
120 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
18,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
350 |
Klee-/Luzernegras (30% Klee) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
130 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
17,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
365 |
Klee-/Luzernegras (50% Klee) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
120 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
18,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
350 |
Klee-/Luzernegras (70% Klee) |
|
---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
115 |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
19,2 |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
355 |
Rotklee / Luzerne in Reinkultur |
||
---|---|---|
Ertragsniveau (netto) dt TM/ha |
110 | |
Rohproteingehalt % RP i.d. TM |
20,5 | |
Stickstoffbedarfswert kg N/ha |
360 |
Tabelle 2: Zu- und Abschläge beim Stickstoffbedarf auf Grund von abweichendem Ertragsniveau und Rohproteingehalt
(vgl. DüV Anlage 4, Tabelle 10)
Zu- und Abschläge beim Stickstoffbedarf im Grünland in kg N/ha
1-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
14 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
6 |
2-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
18 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
9 |
3-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
24 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
13 |
4-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
27 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
14 |
5-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
28 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
18 |
6-Schnittnutzung | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
29 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
19 |
Zu- und Abschläge beim Stickstoffbedarf für Weide/Mähweide in kg N/ha
Weide intensiv | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
15 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
8 |
Mähweiden 20% Weideanteil |
|
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
20 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
11 |
Mähweiden 60% Weideanteil |
|
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
25 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
14 |
Weide extensiv | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
10 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
5 |
Zu- und Abschläge beim Stickstoffbedarf im mehrschnittigen Feldfutterbau in kg N/ha
Ackergras (5 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
27 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
24 |
Ackergras (3-4 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
26 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
19 |
Klee-/Luzernegras (3-4 Schnitte/Jahr) |
|
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
25 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
14 |
mit einem Grasanteil >50% | |
---|---|
Je 10 dt TM/ha Ertragsniveau* |
29 |
Je 1% Rohprotein in der TM Rohproteindifferenz** |
19 |
*Die Ertragsdifferenz ist die Differenz zwischen dem Ertragsniveau nach Tabelle 1 und dem tatsächlichen Ertragsniveau im Mittel der letzten drei Jahre. Weicht das tatsächliche Ertragsniveau in einem der letzten drei Jahre um mehr als 20% vom Ertragsniveau des jeweils vorangegangenen Jahres ab, kann statt des Ertragsniveaus, das im Jahr der Abweichung erreicht wurde, das Ertragsniveau des jeweils vorangegangenen Jahres für die Ermittlung der Ertragsdifferenz herangezogen werden. Zu- und Abschläge werden linear, d.h. z.B. nach dt/ha angerechnet.
**Die Rohproteindifferenz ist die Differenz zwischen dem Rohproteingehalt nach Tabelle 1 und dem tatsächlichen Rohproteingehalt im Mittel der letzten drei Jahre. Sie ist nur dann zu ermitteln, wenn im Betrieb Untersuchungsergebnisse vorliegen. Weicht der tatsächliche Rohproteingehalt in einem der letzten drei Jahre um mehr als 20% vom Rohproteingehalt des jeweils vorangegangenen Jahres ab, kann statt des Rohproteingehaltes, der im Jahr der der Abweichung erreicht wurde, der Rohproteingehalt des jeweils vorangegangenen Jahres für die Ermittlung der Rohproteindifferenz herangezogen werden.
Tabelle 3: Abschläge für Stickstoffnachlieferung aus dem Bodenvorrat im Grünland und Dauergrünland
(vgl. DüV Anlage 4, Tabelle 11)
Abschläge im Mineralischen Grünstandort
Sehr schwach bis stark humoser Boden | |
---|---|
Organische Substanz % | <8 |
Mindestabschlag kg N/ha | 10 |
Stark bis sehr stark humoser Boden | |
---|---|
Organische Substanz % | 8-15 |
Mindestabschlag kg N/ha | 30 |
Anmoorige Boden | |
---|---|
Organische Substanz % | 15-30 |
Mindestabschlag kg N/ha | 50 |
Abschläge im Moor Grünlandstandort
Hochmoor | |
---|---|
Organische Substanz % | >30 |
Mindestabschlag kg N/ha | 50 |
Niedermoor | |
---|---|
Organische Substanz % | >30 |
Mindestabschlag kg N/ha | 80 |
Tabelle 4: Lieferung aus der Stickstoffbindung von Leguminosen im Grünland nach Ertragsanteil (=EA in %)
(DüV Anlage 4, Tabelle 12, ergänzt)
Grünland | Mindestabschlag kg N/ha |
---|---|
> 5 % Leguminosen | 0 |
EA 5 – 10 % Leguminosen | 20 |
EA 10 – 20 % Leguminosen | 40 |
EA > 20 % Leguminosen | 60 |