Düngebedarfs-Ermittlung im Raps
Waage oder Foto? Ein Vergleich…
Autor: Gewässerschutz-Beratung INGUS, Andreas Frahm
Aus den genannten Gründen ist daher eine exakte Berechnung des Stickstoff-Düngebedarfs notwendig. Die bereits seit Jahren etablierte Biomasse-Methode zur Ermittlung der Stickstoff-Aufnahme von Raps im Herbst durch die Wiegung der Blattmasse liefert sichere Informationen, um den Stickstoff-Düngebedarf im Frühjahr exakt zu bemessen. Ein Kritikpunkt an der Methode ist jedoch die relativ zeitaufwendige Wiegung. Die Smartphone-App „ImageIT“ von Yara setzt an diesem Punkt an: Anstatt die Blattmasse zu wiegen, werden vier bis acht Fotos des Rapsbestandes an den Yara-Server übermittelt. Kurz darauf wird die vom Bestand aufgenommene Stickstoff-Menge in Kilogramm Stickstoff pro Hektar angezeigt.
Im November 2012 hat das Beratungsbüro INGUS im Rahmen der Düngeberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie beide Methoden auf 31 Praxisschlägen in Schleswig-Holstein miteinander verglichen (s. Grafik).
1. Im Mittel der beprobten Schläge liegen die Messwerte auf gleichem Niveau:
Über die N-Waage werden 65 kg N/ha ermittelt, und über die App 66 kg N/ha.
2. Die mittlere Abweichung der Methoden auf Einzelschlag-Ebene beträgt ebenfalls nur 6,7 kg N/ha.
Unabhängig davon, ob auf den Einzelschlägen eine geringe oder hohe Stickstoff-Aufnahme (22 bis 105 kg N/ha) festgestellt wurde, liegen die Messwerte beider Methoden pro Einzelschlag eng beieinander. Die Abweichungen auf den Einzelschlägen sind vergleichsweise gering und erklären sich u. a. durch die unterschiedliche Skalierung der Ergebnis-Anzeige: Die N-Waage liefert exakte Messwerte bis zur ersten Nachkomma-Stelle, während die App die Werte lediglich in 10-kg-Stufen angibt. Für die App wäre eine feinere Auflösung, z. B. in 5-kg-Stufen, wünschenswert. Für die Berechnung des Stickstoff-Düngebedarfs im Frühjahr haben die ermittelten Unterschiede allerdings kaum eine Bedeutung. Die Berechnung nach beiden Methoden erfolgt jeweils gleich: Von der Stickstoff-Aufnahme oberhalb bzw. unterhalb des Normalwertes (50 kg N/ha) werden 70 % als Zu- bzw. Abschlag auf die Frühjahrsdüngung angerechnet.
Unser vorläufiges Fazit:
Auf Basis der Ergebnisse 2012 erweisen sich beide Methoden als gleichwertig praxistauglich. Zur Überprüfung dieser Aussage werden die Messungen im Jahr 2013 fortgeführt.
Autor: Gewässerschutz-Beratung INGUS, Andreas Frahm, Industriestr. 6, 24589 Nortorf, www.ingus-net.de
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