RETERRA Service GmbH, Dr.Irmgard Leifert, www.reterra.de
Kompost – Humusmehrer und Nährstofflieferant, Teil 2
Im ersten Teil des Newsletters zur Kompostdüngung wurde die Stickstoff- und Humuswirkung des Kompostes näher erläutert (siehe NL 7/2010). Im zweiten Teil stehen weitere Inhaltsstoffe von Kompost wie Phosphat, Kalium, Schwefel, Spurenelemente sowie basisch wirksame Bestandteile im Fokus.
Kompost: organischer NPK-Dünger mit Spurennährstoffen
Mit Kompost werden neben der organischen Substanz erhebliche Nährstoffmengen auf die Böden ausgebracht. Zum Beispiel werden mit einen Kompost „Organischer NPK-Dünger 1,0 – 0,4 – 0,8“ (RAL-gütegesichert) bei Ausbringung von ca. 48 t Frischmasse pro Hektar für eine dreijährige Fruchtfolge folgende Nährstofffrachten auf den Boden appliziert:
Dies entspricht einer jährlichen Zufuhr an Hauptnährstoffen von 64 kg P2O5, 128 kg K2O und 60 kg MgO. In der Abbildung 1 sind diese Phosphor- und Kalium-Zufuhren den Entzügen einer Fruchtfolge aus W-Weizen, W-Gerste und Z-Rüben gegenübergestellt. Die Phosphor- und Kaliumbilanz ist nach Kompostdüngung weitgehend ausgeglichen. Höhere Nährstoffentzüge der Fruchtfolge bzw. geringere Ausbringungsmengen an Kompost können auch zu einem Negativsaldo führen, der durch eine Mineraldüngung ausgeglichen werden muss. Bei Magnesium wird über die Kompostdüngung stets eine Zufuhr über dem Bedarf der Kulturen erzielt. Damit wird der natürlichen Auswaschung von Magnesium entgegen gewirkt.
Kalium, Phosphor und Magnesium – zu 100% düngewirksam in der Fruchtfolge
Bei regelmäßiger Kompostanwendung sind die Grundnährstoffe Phosphor und Kalium voll düngewirksam und müssen im Nährstoffvergleich und in der Düngebilanz zu 100% angerechnet werden. Mit der regelmäßigen Kompostdüngung werden die Bodengehalte an pflanzenverfügbarem Phosphor und Kalium auf einem optimalen Versorgungsbereich angehoben bzw. erhalten. Die CAL-löslichen Gehalte an Phosphor und Kalium betragen im Kompost ca. 35 % bzw. ca. 80 %.
Basisch wirksame Bestandteile – ausreichend für Erhaltungskalkung
Komposte weisen einen neutralen bis basischen pH-Wert auf. Bei Gehalten von ca. 2,6 % basisch wirksamen Bestandteilen (CaO) werden mit einer Düngung von ca. 48 t/ha Frischmasse (alle 3 Jahre) ca. 1.248 kg CaO/ha ausgebracht, was einer Erhaltungskalkung von sandigen, schluffigen Lehmen und Lehmen entspricht. Die basisch wirksamen Stoffe (sog. CaO-Äquivalente) sind in der Düngebilanz zu 100% anrechenbar. Der Boden-pH-Wert kann durch regelmäßige Kompostgaben weitgehend stabil gehalten werden.
Schwefel und Spurenelemente – anteilig anrechenbar
Schwefel und Spurenelemente sind als Nebenbestandteile in Komposten enthalten und bei der Düngung mit zu berücksichtigen. Die Gehalte in der Kompost-Frischmasse liegen in der Größenordnung von 1,2% Eisen, 0,14% Schwefel, 0,04% Mangan, 0,011 % Zink, 0,003 % Kupfer und 0,006% Bor. Komposte, die der RAL-Gütesicherung unterliegen, werden entsprechend untersucht und die Gesamt- und ggf. löslichen Gehalte an Spurenelementen werden in den RAL-Prüfzeugnissen ausgewiesen.
Schwefel größtenteils organisch gebunden
Die Schwefelgehalte in Komposten liegen bei ca. 0,14 – 0,16 % in der Frischmasse. Bei einer Ausbringung von 48 t Frischmasse eines Kompostes werden somit 67 – 76 kg S pro ha ausgebracht. Die Sofortwirkung von Schwefel aus Komposten ist gering; der Gehalt an direkt verfügbarem Sulfat liegt bei maximal 8% des enthaltenen Gesamtschwefels. Da der überwiegende Teil des Schwefels organisch gebunden und somit nur langsam mineralisiert wird, ist bei bei Bedarf eine mineralische Ergänzung mit sulfathaltigen Mineraldüngern erforderlich.
Fazit:
Die Kompostdüngung nach „guter fachlicher Praxis“ orientiert sich an den Nährstoffgehalten im Boden und dem Düngebedarf der Kulturen. Mit einer regelmäßigen Kompostdüngung von 30 bis 48 t FS /ha im dreijährigen Turnus werden erhebliche Nährstoffmengen ausgebracht. Je nach Standort und Fruchtfolge kann die Grunddüngung mit Phosphor und Kalium weitgehend abgedeckt werden. Bedarfslücken müssen mit Mineraldüngern gefüllt werden. Neben den Vorgaben des Düngerechts gelten auch die Vorgaben der Bioabfallverordnung.
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