Rohprotein-Gehalte
Hohe Weizenerträge waren in diesem Jahr eher die Regel als die Ausnahme. Auf den allermeisten Standorten lagen die Erträge weit über dem langjährigen Durchschnitt. Häufig enttäuschte aber der Eiweißgehalt der geernteten Partien. Oft wird dies pauschal auf den Verdünnungseffekt zurückgeführt.
Macht man es sich damit zu einfach? Auch bei hohen Erträgen lassen sich ausreichende Rohproteingehalte erreichen. Gerade dann, wenn zur Kornfüllung eine ausreichende Wasserversorgung besteht und die letzte Gabe gut zur Wirkung kommt. Dies war in diesem Jahr häufig der Fall. Betriebe, die mit dem Yara N-Tester im Winterweizen gemessen haben, stellten sehr oft auch ab dem Entwicklungs-Stadium BBCH 49 noch einen erheblichen Stickstoffbedarf fest. Wurde dieser Bedarf dann mit schnell verfügbarem Stickstoff gedeckt, konnten auch hohe bis sehr hohe Eiweißerträge von über 14 Dezitonnen pro Hektar geerntet werden. Es wurde zum Beispiel ein Ertrag von 122 Dezitonnen der Weizensorte Tobak mit 12,1 Prozent Rohprotein geerntet. Bei diesen Eiweißerträgen pro Hektar liegt man dann im Grenzbereich des Möglichen.
Die Qualitätsgabe ist oft die Stickstoff-Gabe mit der geringsten Effizienz von z. B. 50 bis 70 Prozent. Wie wichtig sie in Bezug auf das Erreichen der geforderten Qualität ist, zeigt dieses Jahr aber sehr deutlich.
Angemerkt sei noch, dass ein Überhang aus der letzten Düngung von den nachfolgenden Früchten wie Stoppelweizen, Gerste und im Besonderen von Winterraps sehr gut verwertet werden kann. Der Überhang muss dann allerdings konsequent bei der Düngung der Folgekultur angerechnet werden.