Organische Düngung – wie mineralisch ergänzen?
Der Einsatz organischer Dünger nimmt in Ackerbauregionen zu. Aus Veredlungsregionen werden z.B. über Güllebörsen organische Dünger in viehärmere Regionen abgegeben. Diese Dünger sind wertvolle Mehrnährstoff- Dünger, die effizient und verlustarm eingesetzt werden sollten.
Mit welchem mineralischen N-Dünger kann man diese Düngemittel am besten ergänzen?
Inhaltsstoffe kennen
Die Nährstoffanalyse ist bei dem Einsatz von Gülle besonders wichtig. Man kann sich zwar an den durchschnittlichen Nährstoffangaben der einzelnen Offizialberatungen in den Regionen orientieren, aber dies sind in der Regel Mittelwerte aus einer Vielzahl von Proben. Je nach Tierart und Fütterung können die Werte der eigenen Gülle davon abweichen. Beispielsweise können bei dem Einsatz von Biogasgüllen die Nährstoffgehalte in Abhängigkeit von den in den Gärprozess eingebrachten Stoffen (z.B. Kofermente) deutlich über den Durchschnittswerten liegen.
Um eine möglichst effiziente Ergänzung mit mineralischen Düngern durchzuführen, benötigt man die genauen Analysewerte der Gülle.
Verhaltene N-Wirkung der Gülle beachten
Der Stickstoff (N) in der Gülle liegt als Ammonium und als organisch gebundener Stickstoff vor. Organisch gebundener N wird langsam und verhalten mittels Mikroorganismen in die pflanzenverfügbare Form überführt. Bodentemperaturen und Niederschläge spielen hierbei eine große Rolle und beeinflussen die Aktivität der Bodenmikroben. Der Ammonium- Anteil ist als düngewirksam anzusehen und kann voll in der Düngeplanung angerechnet werden. Allerdings ist Ammonium im Boden nicht mobil und muss von der Pflanzenwurzel erwachsen werden. In Abhängigkeit von den Bodentemperaturen wird es in die schnell verfügbare und mobile Nitratform umgewandelt. Bei tiefen Bodentemperaturen erfolgt diese Nitrifizierung aber sehr langsam.
Nitrathaltige N-Dünger ergänzen Gülle optimal
Die verhaltene Wirkung des Gülle N kann über den Einsatz von Mineraldüngern sinnvoll ergänzt werden. Allerdings hat eine Ergänzung mit Ammonium betonten Mineraldüngern zu Vegetationsbeginn und bei tiefen Bodentemperaturen den Nachteil der verzögerten Wirkung.
Hier sind nitrathaltige N-Dünger die ideale Ergänzung, da über den Nitratanteil die schnelle Versorgung der Pflanzen unabhängig von den Temperaturen im Boden sichergestellt wird. So kann gezielt zu den kritischen Entwicklungsstadien der Pflanzenbestände mit der mineralischen Ergänzungsdüngung reagiert werden.
Verlustarme Ausbringung im Frühjahr
Die verlustarme Ausbringung der Gülle sollte zum Bedarfszeitpunkt der Pflanzen erfolgen. Die Ausnutzung des N in der Gülle ist bei der Ausbringung im Frühjahr deutlich höher als bei einer Düngung im Herbst.
Die in der Gülle enthaltenen Grundnährstoffe können langfristig voll in der Düngeplanung angerechnet werden. Der Nährstoff, der den Bedarf der Kultur zuerst abdeckt, begrenzt die Ausbringungsmenge. Hierbei muss besonders auf die Phosphatversorgung geachtet werden, da ein Saldo von 20 kg P2O5 in der Düngebilanz nicht überschritten werden darf.
Fazit:
Organische Dünger sind wertvolle Mehrnährstoffdünger. Der Stickstoff in der Gülle liegt als Ammonium und als organisch gebundener N vor. Da diese N-Formen bei tiefen Bodentemperaturen nur verhalten zur Wirkung kommen, ist eine Ergänzung mit schnell wirkenden nitrathaltigen N-Düngern besonders effizient und sinnvoll.
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