Hühnertrockenkot – Optimaler Dünger für die Zuckerrübe?
Es ist festzustellen, dass der Einsatz betriebsfremder organischer Düngemittel in Zuckerrüben anbauenden Betrieben zugenommen hat. Der Hühnertrockenkot (HTK) spielt hierbei eine besondere Rolle. In Newsletter Nr.29 vom 1.9.2007 wurde bereits über die Nährstoffgehalte und die Wirkung dieser Nährstoffe berichtet. Da besonders bei der Zuckerrübe der Stickstoff eine besondere Rolle für den Ertrag und den Qualitätsaufbau hat, wird in diesem Newsletter auf Besonderheiten speziell für die Zuckerrübe eingegangen.
Während alle in HTK enthaltenen Nährstoffe problemlos im Rahmen der Fruchtfolgedüngung eingeplant werden können treten bei der Kalkulation der N-Menge und N-Bereitstellung immer wieder Probleme auf. Oft ist die N-Zufuhr zu hoch. Die Folgen sind beispielsweise verringerte Zuckergehalte, eine schlechtere Reife der Rüben, erhöhte Stickstoffreste im Boden und eine massive Blattbildung.
Die Kunst der Stickstoffbereitstellung besteht darin, den Rüben besonders in den Monaten Juni und Juli, in der Zeit der höchsten Aufnahme, ausreichend Stickstoff für eine zügige Jugendentwicklung und Blattbildung zur Verfügung zu stellen (Graphik N-Aufnahme).
In HTK liegt der enthaltene Stickstoff als Harnsäure und in organischer Form vor.
(Angegeben werden bei 50% TS folgende N-Gehalte: ca. 29 % ges N, davon ca. 11 % Ammonium–N, der Rest ist organisch gebunden).
Harnsäure wird über die Umwandlungsstufen Harnstoff und Ammonium zu Nitrat umgebaut. Der organische Stickstoff wird über den Weg der Mineralisation pflanzenverfügbar. Diese Umwandlungsprozesse sind stark witterungsabhängig, kaum vorhersehbar und nur bedingt zu beeinflussen.
Beim Einsatz von HTK ist daher einerseits mit einer verzögerten Startwirkung zu rechnen und andererseits kann je nach Witterungsverhältnissen in späteren Wachstumsphasen eine deutliche Stickstickstofffreisetzung erfolgen, die unerwünscht ist und zu Qualitätsproblemen führen kann.
Die Kombination mit Mineraldünger ist günstig
Untersuchungen zeigen, dass hohe Mengen HTK zu unerwünschtem Wachstum der Blattmasse führen, geringere Qualitäten produzieren und hohe Nmin-Werte hinterlassen. Kleine Gaben an HTK (80-100 kg N/ha = ca. 4 t/ha) sind als Stickstoff-Grundlage zu empfehlen, die Gefahr der Überversorgung wird deutlich verringert.
Optimal ist die Kombination dieser knapp bemessenen Düngung mit HTK mit angemessener mineralischer Stickstoff-Ergänzungsdüngung. Schnell wirkenden N-Düngern mit einem Nitratanteil von 30 – 50 % sind für einen zügigen Wachstumsstart zu empfehlen. Bei der Bemessung der Düngermenge sollte nicht nur der Ammoniumanteil des HTK in die Kalkulation mit einfließen, sondern zusätzlich auch ein Teil (ca.50 %) des organisch gebundenen Stickstoffs. Bei Herbstanwendung ist eine geringere N-Wirkung des HTK einzukalkulieren.
Fazit
Die Stickstoffwirkung von HTK ist schwer kalkulierbar. Hohe Aufwandmengen sind zu vermeiden. Um Qualitätsrüben zu erzeugen ist die zur Wirkung kommende N-Menge zu berücksichtigen. Analysenergebnisse und die bekannten Methoden zur N-Bemessung (Nmin, N-Bilanzierung) sollten angewendet werden.
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